Die Reise

Noch nie zuvor in meinem Leben bin ich mit einem Passagierflugzeug geflogen. Ich weiß auch warum. Diese Macht, diese Kraft, die es braucht, um solch eine Masse in die Lüfte aufsteigen zu lassen ist einfach atemberaubend.

Es ist schon erstaunlich wie verloren man sich fühlen kann an einem Ort wie einem Flughafen. Da steh ich unter unzähligem Fachpersonal und noch mehr Reisenden begleitet von meinem Vater, meiner Schwester und meinem Freund und weiß nicht recht wohin. Die Eindrücke sind vielfältig. Die unterschiedlichsten Menschen laufen hin und her oder sitzen, liegen auf Stühlen und Bänken. Man wartet, man schläft, man steht an. Flughäfen sind komische Orte.

Bei meinem Gang durch die erste Kontrolle, muss ich alles hinter mir lassen, was nicht in meinen Koffer geht. Die Zeit des Anstehens scheint leer. Ich starre ins Nichts, weil mir erst jetzt gewahr wird auf was für ein Abenteuer ich mich einlasse. In dem Moment in dem ich zu meiner Familie und meinem Freund schaue, spüre ich, was ich zurücklassen muss. Ich denke an nichts, fühle mich abwechselnd leer und ängstlich.

Dann die Bundespolizei.  Ich zeige meinen Pass-

„Reisen Sie allein?“

„Ja.“

bekomme meinen Pass zurück. Gehe weiter.

Das ist es. Dieser Dialog ist die Pforte. Nun bin ich auf mich allein gestellt.

Der Weg zum Flugzeug scheint ewig. Die nächste Kontrolle ungewohnt. Ein Flugzeug von innen Neuland. Das Flugzeug hebt ab. Wir werden in die Sitze gedrückt. Fensterplatz, Frankfurt von oben. Eigentlich ganz schön.

Wir durchstreifen die erste Wolkendecke. Wunderschön diese Wolken so weiß und flauschig. Als ob man darauf spielen könnte, hüpfen wie auf dem besten Trampolin der Welt, und als ob man darauf schlafen könnte Wenn man darauf läge, hätte man den besten Schlaf der Welt. Die Form erinnert an eine Landschaft, eine flauschig weiße Landschaft, wie Schnee ohne Frost. Oder weiße Zuckerwatte. Dann kommt die zweite Wolkendecke. Wie ein Nebel breitet sie sich um das Flugzeug aus. Aus dem kleinen Fenster sieht man nichts. Nur weiß und Licht soweit das Auge reicht. Es scheint unendlich zu sein.

Der Flug geht weiter, alles läuft wie geschmiert. Keine Turbulenzen, keine Panik im Flugzeug. Landung. Trotzdem bin ich erstmal erschöpft und setze mich nach der Passkontrolle und der Gepäckrückgabe in die Flughafenhalle. Ich schaue mich um. Viele Menschen sind hier. Ich entdecke Schilder die zu Taxis und Bussen leiten, aber den Zug finde ich irgendwie nicht. Ich schaue weiter. Geldwechsel. Stimmt, das muss ich auch noch machen. Ich stehe auf und gehe zum Schalter. Ich lasse mir  Euros in Schekel wechseln, für die Fahrt nach Nes Ammim. Und dann sehe ich das Schild „Train“, kaufe ein Ticket nach Nahariya. Im Zug ist es frostig kalt, ich ziehe alles wieder an: meinen Schal und meine Jacke und mache sie bis zum Anschlag zu. Mir ist trotzdem kalt. Vom Zug ins Taxi und dann bin ich auch schon vor dem Hotel in Nes Ammim.

An der Rezeption werde ich begrüßt und meiner Mentorin wird Bescheid gegeben, dass ich angekommen bin. Sie empfängt mich herzlich und zeigt mir meine Baracke und das Bad. Dann verabschiedet sie sich wieder, um noch ein paar Dinge zu erledigen. Später kommt sie mich zum Barevening abholen. Dort treffen sich viele Voluntäre aus Europa und unterhalten sich - alle auf Englisch. Nun bin ich eine von ihnen. Die Stimmung ist locker, das Wetter sehr warm. Ich fühle mich wohl und erschöpft. Nach einer Weile gehe ich in mein Zimmer und falle ins Bett.

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Kommentare: 4
  • #1

    Schmuboy (Freitag, 10 Juli 2015 19:33)

    yeah das ist doch schonmal gut gelaufen ;) ..freut mich das du das gut überstanden hast und einen guten anfang hattest (y)

  • #2

    dad cool (Samstag, 11 Juli 2015 12:22)

    Super,
    erstmal: "Schabbat schalom" und einen guten Start in die Arbeit!

  • #3

    Esther (Samstag, 11 Juli 2015 12:58)

    "Schabbat Schalom".
    Danke habe morgen erst mal meine Einweisung und Montag geht es dann richtig los

  • #4

    Marie (Samstag, 10 September 2016 14:25)

    Das erste Foto ist mega klasse :)