Regba, die jüdische Nachbarstadt

Regba liegt ein bis zwei Minuten von Mazra’a und damit circa 7 Minuten mit dem Auto von Nes Ammim entfernt. Uns empfängt Tanja. Wenn man Regba hineinfährt, muss man, wie bei jedem jüdischen Dorf in Israel, ein Gate, also ein Tor, das über Nacht und an Feiertagen oft geschlossen ist, passieren.

Tanja zeigt uns ein Merkmal aller jüdischen Ortschaften - und zwar den Wasserturm. Trinkwasser wird meistens aus dem See Genezareth gewonnen. Da aber bei Ausbruch eines Krieges die Wasserleitungen ein häufiges Angriffsziel sind, wird durch diese Wassertürme die Trinkwasserversorgung sichergestellt. Früher wurde das Wasser einmal im Jahr komplett abgelassen, der Turm gereinigt und neu gefüllt. Während dieses Prozesses, erzählt uns Tanja, haben sie und ihre Freunde im Wasserturm plantschen dürfen, da das Wasser ja gewechselt wurde.

Wir kommen an einem Altenheim vorbei. Tanja erzählt von einem Alternativprogramm, bei dem ältere Menschen von Ausländern, z.B. Philippinos betreut bzw. unterstützt werden. In diesem Viertel gibt es auch Appartements für ältere Menschen und einen Supermarkt für den täglichen Bedarf. Die ärztliche Versorgung ist fußläufig erreichbar. Das Spannendste, finde ich, ist, dass jeden Freitagabend die Kindergartenkinder das Altersheim besuchen, um mit den Menschen dort den Shabbat einzuleiten. Diese generationsübergreifende Aktion ist in meinen Augen wirklich anrührend und vorbildlich.

Wir besuchen auch den Kindergarten- verrückt das Spielzeug, das wir sehen. Die Kinder haben kein typisches Spielzeug, sondern Alltagsgegenstände, mit denen sie spielen können, wie z.B. Töpfe, Pfannen, Reifen, Matratzen, eben alles erdenklich Mögliche. Natürlich wurden scharfe Ecken entfernt und von elektronischen Geräten die Stromzufuhr gekappt. Hier wird ein wenig der Kibbuzgedanke spürbar. 


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Kommentare: 4
  • #1

    Ludwig Werle (Freitag, 25 September 2015 10:39)

    Ja, du machst dir die Mühe nicht umsonst, liebe Esther! Eben bin ich nochmal alles durchgegangen im Logbuch, und es macht richtig Freude, deine kurzen Texte und die ausgesuchten Fotos auf sich wirken
    zu lassen. Fotografieren kannst du gut, muss ich mal lobend erwähnen. Die Bilder sind stark in ihren Aussagen: drei Fahrräder mit sportlichen Frauen am Strand, die jungen Hunde, die orthodoxen Juden,
    das toll komponierte Doppeltürbild (Achsensymmetrie!) zur Illustration des Housekeeping...prima.

    Wenn ich es richig sehe, kommt nach dem 7. September nichts mehr? Also, leg' bitte mal wieder nach.

    SHALOM ! Ludwig WErle

  • #2

    Anne Nintemann (Sonntag, 27 September 2015 15:12)

    Das finde ich eine tolle Idee, dass die Kindergartenkinder mit den Bewohnern im Altenheim den Shabbat einleiten. Das ist ja traditional der Tag, wo der Älteste und der Jüngste eine Rolle spielen, das passt genau. Das mit dem Spielzeug ist ein Wenig wie bei Montessorikindergärten.
    Danke für die vielen Informationen und Bilder.
    Ich freue mich schon auf die nächsten Beiträge.
    Anne

  • #3

    Esther (Mittwoch, 30 September 2015 21:03)

    Danke fuer die lieben Eintraege. Ich arbeite schon fleissig an neuen.
    Liebe Gruesse nach Deutschland.

  • #4

    Marie (Sonntag, 08 November 2015 13:57)

    In einem Wasserturm planschen klingt nicht schlecht :)